12.05.25

Welche 6 Typen von Chemikalienschutzanzügen gibt es?
Und wie lange dürfen Chemikalienschutzanzüge getragen werden?
Wenn Sekunden über Sicherheit oder Lebensgefahr entscheiden, ist zuverlässiger Schutz unverzichtbar, vor allem dann, wenn Einsatzkräfte in direkten Kontakt mit gefährlichen Chemikalien, toxischen Gasen oder biologischen Erregern kommen.
Ob bei Dekontamination, Gefahrstoffmessung, Leckagen oder Evakuierungen – der Chemikalienschutzanzug (CSA) ist eine der wichtigsten Komponenten der persönlichen Schutzausrüstung.
Doch welche Arten von Schutzanzügen gibt es eigentlich – und worin unterscheiden sie sich? Diese Frage stellen sich aktuell immer mehr Fachkräfte in Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS), Spezialeinheiten und Industriebereichen.
Gerade bei unklarer Lage, wie sie häufig bei CBRN-Einsätzen (chemische, biologische, radiologische und nukleare Substanzen) vorkommt, kann die Wahl des falschen Schutzanzugs fatale Folgen haben. Unterschiedliche Gefahrenlagen erfordern unterschiedliche Schutzstufen – von partikeldichten Einweganzügen bis hin zu gasdichten High-End-Anzügen (isolierend von der Umgebung) mit integrierter Atemluftversorgung. Ebenso wichtig wie der Schutzgrad ist die Frage nach der maximal zulässigen Tragezeit: Denn physische Belastung, Wärmestau und eingeschränkte Bewegungsfreiheit können im Einsatz schnell zur Gefährdung des Anwenders werden.
In diesem Beitrag erfahren Sie, welche 6 CSA-Typen nach EN-Norm existieren, wie sie sich unterscheiden, worauf bei der Auswahl zu achten ist – und warum professionelle Beratung durch BartelsRieger nicht nur Zeit, sondern im Ernstfall auch Leben retten kann.
6 Typen von Chemikalienschutzanzügen
Die europäische Norm EN 943 und verwandte Normen klassifizieren Chemikalienschutzanzüge in sechs Typen:
- Typ 1: Gasdichter Schutzanzug
Schutz: Gase, Dämpfe, Flüssigkeiten
Merkmale: Vollständig gasdicht, unabhängig vom Umgebungsluft
Einsatz: CBRN-Einsätze, Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) wie z.B. Feuerwehren
- Typ 2: Nicht gasdichter Anzug mit positivem Innendruck
Schutz: Flüssigkeiten, Spray und Staub, (Gase, Dämpfe)
Merkmale: Überdruck hält Schadstoffe fern
Einsatz: Bereiche in der Industrie
- Typ 3: Flüssigkeitsdichter Schutzanzug
Schutz: Flüssige Chemikalien
Merkmale: Flüssigkeitsdichte Verbindungen zwischen Teilen der Kleidung.
Einsatz: Dekontamination, chemische Industrie
- Typ 4: Sprühdichter Schutzanzug
Schutz: Flüssige Aerosole (Sprühnebel)
Merkmale: Sprühdichte Verbindungen zwischen den verschiedenen Teilen der Kleidung.
Einsatz: Agrarindustrie, Reinigungsarbeiten
- Typ 5: Partikeldichter Schutzanzug
Schutz: Feststoffpartikel
Merkmale: Gegen schwebende Teilchen fester Chemikalien.
Einsatz: Asbestentsorgung
- Typ 6: Begrenzt sprühdichter Schutzanzug
Schutz: Für Anwendungen mit möglicher Exposition gegenüber Flüssigkeitsnebel, Flüssigkeitsaerosolen oder Flüssigkeitsspritzern; es wird aber kein absoluter Schutz vor Flüssigkeiten gegeben.
Merkmale: Mit begrenzter Einsatzdauer und mit eingeschränkter Schutzleistung
Einsatz: Wartungsarbeiten, Reinigungsdienste, Feuerwehr
Tragezeit / Gebrauchsdauer – wie lange dürfen CSA getragen werden?
Die Anwender von CSA klagen beim Tragen häufig über starkes Schwitzen oder ein unerträgliches Wärmegefühl. Es bestehen noch keine klaren Regelungen zu einer Begrenzung der Gebrauchsdauer. In der DGUV Regel 112-189 (112-989), „Benutzung von Schutzkleidung“, findet sich nur für „schwere“ Schutzanzüge eine Begrenzung der Gebrauchsdauer auf 30 Minuten. Mit „schwer“ sind die Typen 1 und 2 gemeint. Für Typen 3 bis 6 gibt es nur eine Begrenzung bei gleichzeitiger Verwendung eines Atemschutzgerätes. Diese sind in der DGUV Regel 112-190, „Benutzung von Atemschutzgeräten“, in der Tabelle 21 zu finden.
Die Gebrauchsdauerbegrenzung für Chemikalienschutzanzüge (CSA) hängt primär vom Anzugtyp, der Körperbelastung, der thermischen Belastung (auch der Belastung durch die Umgebung) und der Art des Schutzsystems (z. B. gasdicht) ab.
Die einzuhaltenden Pausenzeiten nach dem Einsatz und Anzahl von Einsätzen pro Arbeitsschicht sind für Anzüge des Typs 1 sowie der Typen 3 bis 6 in der DGUV Regel 112-190 Tabelle 21 festgelegt , ansonsten ergeben sich diese aus dem jeweils verwendeten Atemschutzgerät.
Übersicht aus praxisnahen Erfahrungs- bzw. Richtwerten für die Trage-/Gebrauchsdauer nach CSA-Typ:

* in Abhängigkeit des verwendeten Atemschutzgerätes, des Gerätegewichtes (CSA + Atemschutzgerät), der Ventilation der Atemluft im CSA, sowie mit Hitzestress verringernden Eigenschaften durch Ventilation des ganzen Körpers mittels zum Körper gerichteter Luftverteilung.
In Abhängigkeit von der Arbeitsschwere (Atemminutenvolumen) kann die Gebrauchsdauer angepasst werden. Die Anpassungsfaktoren finden sich in der DGUV Regel 112-190 in Tabelle 22, sowie in der Folge für weitere Anpassungsfaktoren: Umgebungsklima oder Kombination mit anderer persönlicher Schutzausrüstung.
Bei Kombination von Atemschutzgeräten mit anderen persönlichen Schutzausrüstungen, wie hier der CSA, ist im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung eine Verkürzung der Gebrauchsdauer zu prüfen. Ebenso kann eine zusätzliche arbeitsmedizinische Vorsorge erforderlich werden.
Praxis-Tipp: Um gesundheitliche Risiken durch Überlastung im CSA-Einsatz zu vermeiden, arbeiten Organisationen (wie z. B. Feuerwehr, Bundeswehr etc.) u.a. mit Rotationssystemen und Checklisten zur Hitzebelastung.
Nach dem Einsatz für ausreichend Flüssigkeitsaufnahme zu sorgen, da durch den Wärmestau und den daraus resultierenden Flüssigkeitsverlust das Risiko einer De-Hydrierung der CSA-tragenden Person besteht. Bei länger andauernden Einsätzen und / oder ungünstigen Umgebungsverhältnissen sollte geprüft werden, ob frühere Pausen zur Flüssigkeitsaufnahme notwendig sind. Diese können individuell (personenbezogen) unterschiedlich notwendig sein.
Es empfiehlt sich, arbeits- und arbeitsplatzbezogene Gefährdungsbeurteilungen mit entsprechender Betriebsanweisung für den Arbeits-Einsatz zu erstellen. Dazu kann die DGUV Regel 112-190 herangezogen werden, die dies im Abschnitt 4 mit dem Auswahlprozess und im Anhang Muster anbietet.
BartelsRieger: Ihr Partner für optimalen Chemikalienschutz
Die BartelsRieger Atemschutztechnik GmbH bietet ein umfassendes Sortiment an Chemikalienschutzanzügen, darunter:
- CASE ONE® A/B: Gasdichte Anzüge für höchste Sicherheitsanforderungen (Typ 1)
- VenPipe®: Für Arbeiten in engen Räumen und Schächten (Typ 3)
- VenION®: Leichter CSA mit hoher Bewegungsfreiheit (Typ 3)
- SUBITUS®: Schnell einsatzbereit für Notfallsituationen (Typ 4)
Neben hochwertigen Produkten bietet BartelsRieger auch umfassende Serviceleistungen:
- Beratung und Schulung
- Wartung und Reparatur
- Reinigung und Desinfektion
- Miete und Leasing
Jetzt Kontakt aufnehmen und Beratungstermin vereinbaren.
Sichern Sie sich die passende Schutzausrüstung für Ihre Anforderungen. Kontaktieren Sie die Experten von BartelsRieger für eine individuelle Beratung.