21.01.22

Blog-Motiv_FFP + Logo Bilmarke

Neue Studie zu FFP-Masken mit Ausatemventil

FFP-Masken sind seit der Corona-Pandemie jedem ein Begriff. Die „Filtering Face Pieces“ kommen vielerorts zu Fremd- und Selbstschutz zum Einsatz. Vor Beginn der Pandemie waren vor allem FFP-Masken mit Ausatemventil gefragt. Diese Masken punkten bei schweren Arbeiten durch zusätzlichen Komfort, da das Ventil - wie der Name schon sagt - das Ausatmen erleichtert. Die Ausatemluft wird durch das Ventil jedoch nicht gefiltert. Im Hinblick auf COVID-19 stellt sich daher die Frage, ob die Masken auch zum Schutz anderer Personen i.e. dem zuvor erwähnten Fremdschutz geeignet sind.

Diese Frage stellte man sich auch am National Institue for Occupational Safety and Health, kurz NIOSH. Die amerikanische Behörde untersuchte in einer Studie, wie viele Aerosole durch ein Ausatemventil in die Umgebungsluft gelangen. Dabei wurden FFP-Masken mit und ohne Ausatemventil untereinander aber auch mit anderen Maskentypen verglichen. Ergebnisse und Hintergründe haben wir im Folgenden zusammengefasst.

 

Hintergrund: Die Leckage von Atemschutzmasken

Damit Atemschutzmasken schützen, müssen diese gut und vor allem dicht sitzen. Dies sieht man am Beispiel der Feuerwehr: Der sogenannte Barterlass verbietet Geräteträgern das Tragen von Bärten, da Gesichtsbehaarung die Dichtigkeit von Masken beeinträchtigen kann. Doch auch ohne Bart sitzt nicht jede Maske perfekt. Unterschiedliche Kopf- und Gesichtsformen sorgen z.B. dafür, dass kleine Lücken zwischen Maske und Gesicht entstehen. In der Regel ist das kein Problem: Je nach Maskentyp ist eine gewisse Leckage zulässig und Fachpersonal beurteilt auf Basis einer Gefährdungsbeurteilung, wann welche Maske genutzt werden darf.

Entscheidend ist, dass durch die Leckage auch immer Atemluft nach außen dringen kann. Die Annahme, dass nur bei FFP-Masken mit Ausatemventil ungefilterte Luft aus der Maske gelangt, ist daher nicht richtig. Dennoch stellt sich die Frage, ob gerade diese Masken weniger zur Pandemie-Bekämpfung geeignet sind, als andere Modelle. Eine eindeutige Antwort gibt es noch nicht. Unter anderem, da sich Untersuchungen zu persönlicher Schutzausrüstung überwiegend mit Eigenschutz und nicht mit Fremdschutz befassen. Die Untersuchungen des NIOSH sind eine erste Anstrengung, diese Forschungslücke zu schließen.

Die NIOSH-Studie: FFP-Masken auf dem Prüfstand

Innerhalb der Untersuchung fand eine Prüfung von 13 FFP-Modellen von zehn verschiedenen Hersteller statt. Insgesamt wurden 1.125 Tests durchgeführt. Dabei wurde mit einem speziellen Messgerät für den Test von Atemschutzmasken untersucht, wie viele Aerosole bei unterschiedlich starkem Luftstrom von außen in die Maske dringen. Dieses Standardverfahren wurde um einen zusätzlichen Test ergänzt. So wurde auch untersucht, wie viele Aerosole aus dem Inneren der jeweiligen Maske nach Außen gelangen. Unter anderem konnte man die folgenden Testergebnisse beobachten:

  • FFP-Masken ohne Ausatemventil halten die meisten Aerosole zurück. Dieses sammeln sich größtenteils im Inneren der Maske und gelangen nicht in die Umgebung.
  • Gewöhnliche Community-Masken aus Stoff ließen die meisten Test-Aerosole in die Umgebungsluft durch. Ursächlich hierfür waren neben Materialien wie einfacher Baumwolle auch der schlechte Dichtsitz.
  • FFP-Masken mit Ausatemventil liegen im Mittelfeld der Untersuchungsergebnisse. Auch hier verblieb ein großer Teil des Test-Aerosols im Inneren der Maske.
  • Im Notfall lässt sich das Ausatemventil mit Hilfe von chirurgischem Klebeband von innen verschließen. Weniger gut funktioniert das Abkleben von außen oder das Abdecken des Ventils mit einer OP-Maske.

Die Ergebnisse unterliegen dabei einer Reihe von Einschränkungen und müssen vorsichtig interpretiert werden. Beispielweise lagen die Partikel im Testaerosol alle in einem sehr kleinen Größenbereich. Größere Partikel wie Spucketröpfchen könnten sich grundsätzlich anders verhalten. Zudem wurde nicht untersucht, wie Masken auf zunehmende Durchfeuchtung durch Atemluft reagieren. Auch besonders starke Luftströme, wie sie beim Husten oder Niesen auftreten können, wurden nicht untersucht.


Fazit: Was sagen die Ergebnisse aus?

Die Studie des NIOSH zeigt, dass auch FFP-Masken mit Ausatemventil die Menge an Aerosolen reduzieren können, die vom Träger an die Umgebung abgegeben werden. Die Ergebnisse stammen jedoch aus einer kontrollierten Laborumgebung und müssen vorsichtig interpretiert werden. Bei entsprechenden Modellen ist weiterhin Vorsicht geboten und sie sind z.B. ungeeignet für den Besuch in Altenheimen oder Pflegeeinrichtungen. Halten Sie sich daher bitte immer an die jeweils gültigen Vorgaben und Regelungen.

 

Weitere Informationen

NIOSH Studie: Filtering Facepiece Respirators with an Exhalation Valve

Hinweise zur Verwendung von FFP Masken des Robert Koch Instituts

Hinweise des BfArM zur Verwendung von Mund-Nasen-Bedeckungen, Gesichtsmasken sowie partikelfiltrierenden Halbmasken

FFP-Masken mit Ausatemventil im BartelsRieger Shop